Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Beschäftigung mit der besonderen Form der Nähe, die Tischgemeinschaft herzustellen vermag. In den Kleingruppen überlegten und notierten zuerst alle am Vormittag, was für Menschen ebenso wichtig und notwendig zum Leben ist, wie das tägliche Brot: Frieden wurde genannt, Geborgenheit, (Selbst-) vertrauen und Zukunftsaussichten, einen Platz für sich zum haben, sich geliebt wissen oder etwas zu tun zu haben und an etwas mitwirken zu können. Mit Brot beim Abendmahl kommt mit auf den Tisch, was an Hunger nach Glück unter Menschen da ist. In der Bibel wurden an verschiedenen Geschichten von Zachäus, dem Zöller, der Speisung der 5000 oder dem Gleichnis vom heimkehrenden „verlorenen Sohn“ fdeutlich, wie Tischgemeinschaft ein ganz besonderes Kennzeichen der Handungsweise und Botschaft Jesu ist: er vermittelt auch für Ausgegrenzte Akzeptanz, nimmt den Wunsch nach Freude auf und vermag Lebenseinstellungen zu verändern.
Am Sonntagnachmittag näherte sich die Gruppe der Bedeutung des Abendmahls über das nachgestellt Abendmahlsbild von Leonardo da Vinci und die vielen Gefühle der Jünger am Tisch, die entsetzt, traurig, wütend oder ratlos auf die Ankündigung des Verrats reagieren. Auf der Besinnungsscheibe zu den Perlen des Glaubens wurde die Situation oft mit Wüste, Erfahrung der Nacht und Krise und Sorge um die Gemeinschaft gekennzeichnet. „Ich bin dennoch für euch da und nahe“ deutete ein Konfirmand die Geste Jesu mit den ausgebreiteten Armen. Am Abend wurde im Gruppenraum ein stimmungsvoller Abendmahlsgottesdienst mit vielen Liedern gefeiert.
Grupe St. Thomas, Wolfenbüttel Autor: Dietmar Schmidt-Pultke 10. August 2014