Eberhard Fincke, bis 1994 Pfarrer in Braunschweig-Hondelage, ist verstorben. Er spielte für den KFS-Arbeitskreis eine wichtige Rolle in der Zeit seiner aktiven Partizipation.
Schon immer gingen von der Diskussion und Wahl eines gemeinsamen KFS-Themas oder Mottos (häufig ein biblischer Vers oder Text, die Jahreslosung oder das Kirchentagsthema) inspirierende Wirkungen für das gemeinsame Nachdenken und die Arbeit in den KFS-Teams und Gemeindegruppen aus. In der Konzeption KFS ist dazu mehr ausgeführt.
Der regelmäßige monatliche theologisch-pädagogische Austausch darüber wird von allen Teilnehmenden als eine verbindende, vertiefende und orientierende Basis der gemeinsamen Sache seit Jahrzehnten geschätzt und gepflegt.
Eberhard Fincke hat zu seiner Zeit diese Gespräch begleitet durch Papiere und vorgetragene Impulse, in denen er Losungsworte theologisch eingeordnet hat und ihre auch gesellschaftspolitische Bedeutung pointiert zuspitzte. Das galt auch für die Teamerfortbildungen im Haus Hessenkopf. Seine leise Stimme war doch eine ernste und prägnante Stimme und Positionierung in theologischer und politischer Landschaft.
Nach dem Ruhestand hat er in verschiedenen Publikationen als Papiere schon vorliegende Gedanken ausgearbeitet und einer weiteren Öffentlichkeit vorgelegt. Er verstand diese Impulse als Beitrag zur in der Natur von Menschen mit angelegte, neu zu entdeckende Fähigkeit zum Frieden, zu Solidarität und sozialem Lernen. Markantester Titel ist dabei wohl das „Handbuch der Befreiung. Wie Menschen in Bewegung kommen“ von 1995. (Vgl. Hinweise und kurze Texte online unter http://bs.cyty.com/fingerreim/de. Zumindest in einigen KFS-Gruppen wirkt seine Zuordnung der biblischen 10 Gebote zu den fünf (bzw. zehn Fingern) der Hand bis heute weiter: Jedem Finger wird eine elementare Fragedimension zugeordnet: was muss ich, darf ich, kann ich, soll ich und will ich? Die Finger der anderen Hand können vom Daumen ausgehend stehen für Freiheit, Wahrheit, Gerechtigkeit, Vertrauen und Liebe (mit allen Beziehungen wie Freundschaft) und die elementaren Bedürfnisse des Lebens.
Wer diese Fragen aufeinander bezieht, kommt zu klärenden, ethisch voranbringenden Positionen. Man könnte es auch ausdrücken wie dieses Tagesplakat aus einem KFS zu einem Tag mit Kooperationsübungen und Besinnung auf die Zehn Gebote: /Du hast es in der Hand./ Kein Konfirmand wird je vergessen, wie plausibel der obszöne Stinkefinger auf sein Alleinstellungsmerkmal hin, sich zur einen oder anderen Seite zu den Nachbarfingern „neigen“ zu können, symbolisiert, was ich kann bzw. welches Gewicht, Einfluss, Macht eine jeweilige Verlagerung oder Parteinahme bedeutet oder eben auch, welchen Ausgleich, welche Balance für eine bessere Gerechtigkeit möglich ist. Das greift auf, was „einem stinkt“ oder in der Gesellschaft “zum Himmel stinkt“, verbleibt aber nicht beim Motzen, sondern fragt danach, was ich mit in der Hand habe, Veränderung voranzubringen.
Wir werden Eberhard Fincke ein ehrendes Gedenken bewahren. Manches von seinen Impulsen verdient, noch einmal neu entdeckt zu werden. Dass ein Vikar in Hondelage nun in Diskussionen des Arbeitskreises soziologische Positionen zum Thema „was für ein Vertrauen“ einbringt, hätte ihn gewiss gefreut.
Wir lesen als Trostworte Verse aus dem Psalm dieser Woche von Estomihi, Psalm 31, 6-9 Bibel in gerechter Sprache: