Tatsächlich ist Wetterbessrung eingetreten und ein sonniger, wenn auch kühler Morgen erwartete uns. Nach vorgezogenem Frühstück gelangten wir mit Kleinbustaxis, unserem Kleinbus und durch Unterstützung der KFS-Gruppe Immenrode-Weddingen (Danke!) zügig zur Fanealm im Valser Tal. Von dort (knapp über 1.700 m) führte ein Weg am Bach entlang durch die Valser Schramme bei klarem sonnigen Himmel bis zu einer Abzweigung und zur Labesebenalm hinauf. Dann steiler ansteigend gelangte die Gruppe zum Wilden See auf 2.400 m Höhe. Einige blieben dort und traten später etwas früher den Abstieg und Weg ins Tal an. Die sonnigen Zeiten und Bewegung halfen, dem für einen Augusttag fast winterelich kühlen Wind zu trotzen. Bei einem kleinen Schneefleck konnte schon einmal ein Schneeball geformt werden.
Der größere Teil der Gruppe erwanderte sich weitere beachtliche fast 700 Höhenmeter mit dem Aufstieg über das Rauhtaljoch auf den Hauptberg der Pfunderer Berge, die Wilde Kreuzspitze, die in der Sonne lag und auf der einige aus der KFS-Gruppe Braunschweig- Hondelage zu erkennen waren. Was für ein Erlebnis in dünnerer Luft und mit weitem Ausblick auf 3.132 m Meereshöhe sollte es werden! Hinter dem Joch angelangt und vom See aus im Blick des Teleobjektivs zeigte sich, warum hier die Adjektive "wild" und "Rauh" angemessen die Landschaft bezeichnen: die Kreuzspitze war in Momenten von dunklen Wolken eingehüllt. Schneefall begann, der selbst noch am See unten in feien Körnern herabkam. Die Gruppe am Berg erreichte zwar noch die 3000m-Grenze an Eiszapfen vorbei, die an den Felsen hingen, kehrte dann aber ca. eine halbe Stunde vor Erreichen des Gipfels um, da mit Aussicht nicht zu rechnen schien und es einfach zu winterlich geworden war. Wilder Schnee!
Über das Rauhtal führte der Rückweg dann ein Stück auf dem Pfunderer Höhenweg zur Brixener Hütte hinab. Dort konnte dem Schneefeld dann durch eine kontrollierte Rodelpartie wieder mehr Freude abgewonnen werden. Die vom See absteigende Gruppe hatte nach dem Weg an Murmeltieren vorbei den besonderen Anblick eines unterhalb im Tal erscheinenden Regebogens vor sich, auf den sie zuging. Regenbogen: in der Bibel ein Zeichen der Bewahrung des Lebens auch vor Unwetter im Übermaß. Von der malerisch gelegenen Fanealm konnte der Rückweg dann erfolgen und der Tag nach späterem, Abendessen ruhig ausklingen. Im Abendausklang lagen die Stempelsymbole aller Konfirmationssprüche auf einem Tuch von Pastorin Pultke daheim abgedruckt in der Mitte und umgaben viele der in ihre Umschläge eingeschlagenen Bibeln. Ob ein Bibelvers nicht ähnlich wie in der Geschichte vom Kleinen Prinzen und dem Fuchs eine Weise sein kann, wie wir uns der "wilden" sprich oft fremden und noch unzugänglichen Bibel mit ihren Gotteserfahrungen annähern, sie "zähmen" und uns vertraut machen? Immerhin erklang beim Abstieg ins Tal heute auch das Lied "Gott nahe zu sein ist mein Glück".
Gruppe St. Thomas Wolfenbüttel, Autor Dietmar Schmidt-Pultke 16. August 2014