Erst mal ankommen! Vielen ist vielleicht bis frühen Nachmittag etwas schwindelig. Nicht wegen der Höhenluft (das Ahrntal ist von 3000ern umgeben und hat selbst bald Wurmberghöhe), eher wegen zu wenig Schlaf im Zug, und Aufregung und Anstrengung mit den Koffern Rucksäcken, Kisten, Hitze vielleicht. Vom Abteil zu einem der Busse, kurvige Fahrt ins Tal, Berge ringsum, eine andere Art Häuser, keine Shoppingmeile zu sehen, drei Treppen rauf ins Mehrbettzimmer. „Tischdienst!“ - die Liste hängt schon im Flur. Anton, Anna F., Anna K, Andre, Amelie und Boris. „ Führe mich vom Tod ins Leben, aus dem Trug in die Wahrheit, führe mich aus Verzweiflung in die Hoffnung, aus Angst ins Vertrauen. Führe mich vom Hass zur Liebe, vom Krieg zum Frieden. Lass Frieden unser Herz erfüllen unsere Erde und das All.“ Wir beginnen mit Gebet, alle gemeinsam. „Was gibt es noch außer Leitungswasser". „Es gibt Leitungswasser." Rumms, das erste Glas fiel um, ein Lappen wird gebraucht. Mit Cola wäre das eklig.
Wer wie was warum? Wer nicht fragt bleibt dumm.
Es gibt einige Dinge anzusagen: Regelungen: wir wir ruhig werden, wenn Tagesteamer sprechen. Zimmertüren bitte mit Klinke schließen, nicht vom Wind mit lautem Knallen zuballern lassen. Bitte beim Essen Käppi abnehmen. Jetzt soll Mittagsruhe sein bis 15.00 Uhr, weil einige doch müde sind.
Teamer*innen sind genauso müde wie alle von Reise und der Hektik vorher, von neuen Eindrücken: „ich kenne erst vier der fünfundvierzig Namen!“ Aber zwei nehmen nach dem Essen Geld in Taschengeldkasse in Empfang, zwei verschaffen sich einen Überblick, was wo in den Materialkisten ist, zwei bereiten Moderation des Nachmittags vor. Erst mal ankommen. Du willst wissen: wer sind die anderen? besonders bei Kooperationen zwischen Gemeinden: die Gittelder und Salzdahlumer, die Frankenberger und Braunschweiger, die St. Thomasleute und St. Maria Cyriacus Groß Twülpstedt. Du willst wissen. Wo habe ich hier meinen Platz? Du willst wissen: Wo sind wir hier, wo sind Geschäfte, wo die anderen Wolfenbütteler? Du willst wissen: wie läuft der Tag hier so?
15.00 Uhr vorm Haus. „Leute, der Papiermüll hier gehört in die Eimer.“ Und jetzt Atome, Atome. Es scheint jede und jeder Einzeln nun stehen sich Gruppen gegenüber: alle Frauen alle Männer, alle mit Brille und ohne, die über fünfzig und die anderen, Team und Gruppe, alle mit Zahnspange, Klammer oder Brackets, auch die, die mal welche hatten. Oder: Gruppen bilden zu fünft, zu zwanzig, zu dritt. Oder sortiert euch alphabetisch nach Vornamen, Geburtsmonat. Erste Kontakte. Soziometrisch nennt man das auch.
„He, wo kommt ihr jetzt her?“ „Wir beide warn mal da so ins Dorf“. Moment: ihr könnt zu dritt gehen, sagt aber vorher Bescheid. „Achtet auf die Sonne, bitte setzt etwas auf den Kopf“. „Wandern wir morgen?“ „Ist das der Berg, auf den wir gehen?“ „Was machen wir heute Abend noch?“ Können wir jetzt in die Stadt gehen?“ „Welche Stadt?“. „Wo steckt eigentlich Louisa?“- Die liegt im Bett, ihr war schlecht. Hat auch nichts gegessen. Aber im Zug nachts viel Chips, Süßigkeiten.
Dorfrally oder Spaziergang: „Wann fährt morgens der erste Bus nach Bruneck? (Bushaltestelle suchen) Besorgt ein Ei (Kontakt aufnehmen). Wie alt sind die beiden Alten vor der Kapelle? (Da saßen zwei Teamer*innen aber die Konfis addierten das Lebensalter von zwei Südtiroler Seniorinnen die da auch saßen). Ey, die Läden machen um 18.30 Uhr zu, Mittags auch. Und Samstags ab 12.30 Uhr.
Arbeitskreis KFS - KFS 2020 DIGITAL Dietmar Schmidt-Pultke