„Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben.“ Der Theologe Fulbert Steffensky schrieb einmal sehr richtig, dass wir in Liedern oft viel weitergehende Glaubensaussagen ausdrücken können, als wir sie sagen könnten. Denn Musik verbindet uns mit einem tragenden Geist. Zum KFS gehören deswegen unzählige Lieder und verbinden die Teilnehmenden- auch mit ihren Gemeinden in denen die auch gesungen werden, und mit KFS-Fahrern früherer Jahrzehnte. Das Liederbuch (LIEBU) unverzichtbar! Gemeinsam sind allen Gruppen etwa sechzig Lieder in einfachen Heften. Viele gestalten aber auch aufwendige Sammlungen mit zusätzlich Gebeten und Texten und noch viel mehr Gesangsmöglichkeit. Das muss zu Beginn erst einmal gefertigt werden: drei Bündel in rechter Ordnung mit Nadel und Zwirn an den Streifen Markisenstoff nähen. Das fordert Team und Konfis. Und dann wird es selbst gebunden in Holzeinbände. Zuweilen kamen wie bei einem analogen Smartphone weitere „Apps“ hinzu: eine Packliste für Wanderungen die Liturgie für Andachten Psalmen, Gebete, Tagebuchseiten, auch Feedbackinstrumente wie eine Uhr, um zu bestimmen, wie es mir gerade geht, oder sogar eine als „Shuttle“ (wie bei Raumfähren) angebrachte Mappe für Material aus der Themenarbeit. Und später die Einbandgestaltung in den drei Wochen: Gebatikte Stoffeinbände, Brennpeterbilder auf dem Holzdeckel, Encausticwachsbatik, marmoriertes Papier, Dot-paint-Maltechnik oder Collagen mit Zeitungsbildern und Stabilotonermalerei oder Serviettentechnik.
*Erinnerung an die Geschichte***
In den frühen siebziger Jahren konnten viele Gruppen noch nicht zur Gitarre singen, weil es noch niemand gab, der diese neuen Geistlichen Lieder auf Gitarre begleiten konnte. Dieter Nagel war ein Pionier. Hans-Martin Gutmann am Fender Rhodes Piano auch: langhaariger späterer Theologieprofessor und Jazzmusiker. Die Gruppen behalfen sich mit Schallplatten der von Kirchentagen bekannten Gruppen wie Peter-Janssens-Musikorchester oder Studiogruppe Baltruweit. Dazu wurde gesungen. KFS-Leute wie Kieke und Conny Albrecht haben immer die neuesten Platten gehabt und erschlossen. Heute verwahre ich sie bei mir als Archiv jener Zeiten. Dann spielten immer mehr Teamer*innen und Pastor*innen Gitarre. Flöte, Geige, Keyboard, später als Rhythmusinstrument Cachon kam hinzu. Das belebte atmosphärisch Andachten, Taufen, Gottesdienste und auch Liederabende unter dem Motto „Singsang“. Seit wohl mindestens 20 Jahren kümmere ich mich, inzwischen mit Jens Paret, Hondelage, um neues Liedgut, das bei Teamerwochenenden vorgestellt wird. Andere geben Tipps. Viele neueste Kirchentagslieder finden so Eingang in die Gruppen im KFS und ihre Gemeinden. Das KFS tut einiges, um das neue geistliche Lied über kurze Aufführungszeiträume hinweg zu etablieren. Verschiedene Traditionen fließen ein: Lieder der Pfadfinder, Taizelieder, Lieder von Judy Bailey, der Gruppe Habakuk oder Ruhama. Inzwischen auch Lobpreislieder. Jahrzehnte begleiten uns „Laudato Si“ oder „Make my Day“, „Keinen Tag soll es geben“ oder „Du siehst mich“. Und es entstanden Gestenbegleitungen wie das Aufstehen im Wechsel von Männern und Frauen bei Cantai ao sehor oder gezielte Klatscher an manchen Stellen, mehrstimmige Arrangements oder Bewegung zu „When the sprit says move.“
Die Lieder bleiben. Im Körper, im Sinn, in der Gruppe, in den Gemeinden.Und die Liederbücher oft auch und tauchen nach langen Jahren wieder auf, wenn ehemalige Konfis im Traugespräch sich Lieder für ihre Trauung oder Taufe der Kinder wünschen. Das ist beglückend. Mein Lied, in ihm klingt mein Leben und mein Glaube.
KFS 2020 digital für Arbeitskreis KFS Dietmar Schmidt-Pultke, St. Thomas WF