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11.08.2020 Kategorie: Wf St. Thomas

Glaubensbekenntnis voller Leben

Keine Formeln zum Fürwahrhalten

Viele empfinden das apostolische Glaubensbekenntnis im Gottesdienst als Sammlung von Sätzen, die man wohl ntgegen Erkenntnissen aus Wissenschaft und Leben für wahr halten müsse. Das sei dann wohl Glauben. Die Vernunft hängt draußen am Kleiderbügel. Scheinbar mittelalterlich ohne Gegenwart. Kann man den Sinn des Glaubensbekenntnisses nicht auch anders erschließen?
Leg einmal Fotomotive, die dir einfallen, zu Gott als Vater, zu allmächtig, zu Schöpfer von Hmmel und Erde. Überleg, ob das wirklich austauschbar ist und alles nur dasselbe sagt. Wenn nicht, warum beginnt wohl das Glaubensbekenntnis nicht mit Allmacht, sondern mit dem väterlich u7ugewandten Gott der Liebe. Seine Macht ist nicht abstrakt und grenzenlos, sondern die besondere Kraft der Liebe.
Achte darauf, das Glaubensbekenntnis ist sorgsam gegliedert: 3 Teile (Vater Sohn Heiliger Geist), 3 Aussagen zu Gott (Vater allmächtig, Schöpfer), drei zu Jesus (Christus, denn das ist kein Name, Sohn Gottes, unser Herr), 2 x 3 zum Heiligen Geist. Und im Jesusteil mittig 12 Verben (von empfangen bis richten), so viel wie Stämme Israels und Jünger. Der Mittelteil umfasst die Hälfte aller Aussagen. Insgesamt sind es 24 wie Stunden des Tages.Erfahrungen, die wir kennen: empfangen werden, empfänglich sein, sitzen, leiden, Abstieg, Wege in die Höhe, richten und entscheiden. Wenn man damit spielt, sie loslöst aus der Reihenfolge im Bekenntnis und überlegt, wie diese Lebenserfahrungen im Leben für uns zueinanderstehen, füllen sie sich mit Gegenwart. Und diese Verben stecken voller Leben (i got so much life running through my veins, singt Robbie Williams) Es entstehen im Raum etwa Aufstellungen, Beziehungen, tiefgründige Sätze zum Leben. Das Glaubensbekenntnis lebt. „Ich glaube“ fragt danach, worauf wir imGeflecht des Lenens vertrauen. Übrigens kehrt sich jede Glaubensaussage ursprünglich und immer gegen andere Weltsichten und Vertreauensüberzeugungen kritisch. Das zeigt ein Vergleich mit Umformulierungen in der Nazizeit sehr deutlich. Oder ein Experiment Gegenaussagen zu formulieren. Ich vertraue auf Allmacht.Ich sehe die Welt nicht als Schöpfung, sondern als bloß zufälligen Materialhaufen für menschlichen Ressourcenverbrauch. Ich wünsche mir einen Helden und Kämpfer, keinen, der leidet wie Menschen leiden und ganz unten war. Ich lehne Gemeinschaft ab, es zählst nur du, dein Ego und Durchsetzungswille. Eine Sünde wird dir auf ewig vorgeworfen. Tot bleibt tot, da ist nichts zu hoffen.
Merkst du dass es darum geht, welcher Sicht du trauen willst, auf welchen Boden du dich stellst? Darum stehen wir zum Glaubensbekenntnis.

KGS 2020 digital Dietmar Schmidt-Pultke St. Thomas Wolfenbüttel

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