Nach dem Nachdenken übers Surfen im Netz gleichsam begaben wir uns zur Bewegung in wildem Gewässer. Der Ahrnbach führt hitzebedingt zu wenig Wasser für die Unternehmungen der Rafting Activ Tours in Sand in Taufers. Unser vorgebuchter Termin musste aber nur mit mehr zeitlichem Spielraum ausgestattet werden, nicht entfallen. In der Mittagshitze bestiegen wir mit Maske den Linienbus. Unterhalb der Burg in Sand wartete die Gruppe umgeben von Neoprenanzügen auf Kleiderbügeln aufgereiht, von Wasserschuhen und Helmen und anderem Zubehör auf den grauen Transportbus der Rafting-Agentur. Dreißig Minuten führte die Fahrt bis hinter Bruneck talabwärts an die Rienz bei Kiens. In Räumen des Fußballvereins war ein weiteres Materiallager und Umkleidemöglichkeit eingerichtet. Passende Anzüge, Schuhe, Helme und Schwimmwesten wurden über Badekleidung gestreift. „Wie Nijas, in schwarz also, nicht wie Eisbären“, erläuterte ein Mitarbeiter des dortigen Teams wie herum die Anzüge sitzen sollten. Mit Paddel in der Hand wurde durch einen Schlauch schon einmal etwas erfrischender Wasserkontakt hergestellt. Die Guides (Bootsführer, Begleiter) erläuterten dann noch an Land in Trockenübung den je acht Personen in einem Boot (inklusive mindestens eine Teamperson) die wichtigsten Kommandos für die Fahrt, die alle beherzigen müssen, zum Teil in Englisch. „Take your position“ (sprich mit Fuß in der Schlaufe ud auf dem Bootsrand verteilt. Vorwärts, rückwärts, nur eine Seite. Sichern, in dem die tiefere Sitzposition eingenommen wird und der rescue-Griff an die Schlaufen der Schwimmweste, um jemand ins Boot zu ziehen. Andere Kommandos dienten eher dem Teamspirit. Die Boote wurden einen Abhänge hinauf zum Fuß getragen und bestiegen. Unterwegs auf der Rienz etwa 10 km Richtung Eisacktal bot sich mehrfach Gelegenheit, auch sich ins Wasser fallen zu lassen und treiben und wieder an Bord holen zu lassen. Gestützt durch senkrecht gehaltene Paddel konnten viee auch das Boot auf dem Rand stehend, gehend während der Fahrt umrunden. Hier und da war heftigerer Wellengang, Auch einmal oder zwei Mal mussten wir die Sicherheitsposition einnehmen. Oder sollten chillen oder mit Paddeln High Five geben. Zuletzt befanden sich alle im Wasser und trieben, schwammen oder staksten, wenn der Untergrund spürbar war, zur Landungsstelle. Boote wurden mit Seilwinde an Land geholt, die Gruppe trat – noch naß – im Bus die Rückfahrt zum Umziehen und Umstieg in den Linienbus an. Interessant eine Filmszene am Abend: ein Mädchen und ein junger Mann kämpfen sich einen Berg im Ahrntal hinauf. Er macht Bewegungen wie mit einem Stechpaddel gerade noch selbst wir alle. Ja, manchmal müssen wir ohne wildes Wasser im Leben auch rudern, etwas kämpfen. Gut, wenn uns dann auch hilfreiche Sätze und gemeinsamer Geist unterstützen und begleiten.
Gruppe MarieJo TriniThom Dietmar Schmidt-Pultke 21.Juli 2022