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10.11.2014 Kategorie: Pressestelle

Kritik am Reformationsjubiläum

Altbischof Gerhard Müller sieht „protestantische Attitüde, die überholt ist“

Dresden/Braunschweig (epd). Der frühere Braunschweiger Landesbischof Gerhard Müller hat scharfe Kritik an den Vorbereitungen zum Reformationsjubiläum 2017 geäußert. Diese seien geprägt von einer „protestantischen Attitüde, die überholt ist", sagte er am 8. November in Dresden vor der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Er warnte zudem vor der Verwendung des Begriffs „Reformationsjubiläum", da dieser viele Menschen in der Ökumene verschrecke. Die katholische Kirche spricht von „Reformationsgedenken".

Der ehemalige Leitende Bischof der VELKD griff zudem das im Mai veröffentlichte Papier „Rechtfertigung und Freiheit" der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. Das Dokument sei „typisch deutsch und typisch protestantisch". Darin würden wichtige Ergebnisse der internationalen Ökumene nicht zur Kenntnis genommen. Das Papier sei „verfehlt". In einer Welt, die weitgehend unchristlich geworden sei, müssten die Konfessionen aufeinander zugehen.

In „Rechtfertigung und Freiheit" beschreibt die EKD die theologischen Voraussetzungen und Folgen der Reformation, vor allem die Rechtfertigungslehre von Martin Luther (1483-1546). Müller warf der evangelischen Kirche mit Blick auf das Papier vor: „Wir fühlen uns wohl in der Suppe, die wir gebraut haben." Der heute 85-jährige Theologe war von 1982 bis 1993 Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig und von 1990 bis 1993 Leitender VELKD-Bischof.

Altbischof Gerhard Müller im Juni bei der Einführung von Landesbischof Meyns. Foto: S. Hübner

Beitrag von Evangelischer Pressedienst