Schladen/Wolfenbüttel (epd). Rund 1.000 Menschen haben am 21. Juni an einem Badeteich in Schladen bei Wolfenbüttel ein großes Tauffest gefeiert. Getauft wurden dabei mehr als 50 Kinder und Jugendliche. Insgesamt fünf evangelische Pfarrer aus der Region vollzogen die Taufen unter freiem Himmel. Im Anschluss daran feierten die Familien ein buntes Fest mit Musik, Spielen und Verpflegungsständen. Pfarrer Olaf Schäper aus Hornburg sagte, das Tauffest sei ein Ausdruck der guten Stimmung und der gewachsenen Gemeinschaft zwischen den Kirchengemeinden.
Tauffeste an Flüssen, Seen oder besonderen Orten sind seit einigen Jahren ein Trend bei den evangelischen und katholischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen. Das bisher größte dieser Feste fand vor vier Jahren mit 111 Täuflingen und rund 1.300 Besuchern in Bremerhaven direkt am Ufer der Weser statt. Tauffeste gab es auch bereits an der Elbe, der Ilmenau, der Seeve sowie im Kloster Loccum bei Nienburg oder in der Klosterruine Walkenried im Harz. Manche Gemeinde feiert ihr Tauffest auch im örtlichem Schwimmbad.
Ausgangspunkt der Tauffeste sind veränderte gesellschaftliche Gewohnheiten. So scheuten sich Alleinerziehende häufig, mit dem Täufling in einem normalen Taufgottesdienst zu erscheinen, erläutern Experten. Andere lebten in einer kleinen Wohnung und hätten keine Gelegenheit, einen solchen Tag festlich mit Verwandten und Freunden zu begehen. Im großen Kreis eines Tauffestes mit gemeinsamem Kaffeetrinken falle es den Familien oft leichter, eine Taufe zu feiern. In vielen Fällen schließen sich an die Tauffeste später Tauferinnerungsfeiern an.
Die Taufe ist das zentrale Ritual des Christentums. Mit der Taufe ist die Aufnahme in die Kirche verbunden. Die meisten Christen werden bereits als Kinder getauft. Es gibt jedoch auch christliche Kirchen, die eine Taufe von Erwachsenen vorziehen. Die Taufe ist zudem das grundlegende Sakrament (Heilszeichen) der Christenheit.
Das Wasser steht als Sinnbild für die Reinigung und Erneuerung des Lebens durch Jesus Christus. Die Taufe soll zum Ausdruck bringen, dass Gott den Menschen in seinem ganzen Leben begleitet. Der Reformator Martin Luther (1483-1546) erklärte: "Die Taufe ist nicht allein schlicht Wasser, sondern sie ist das Wasser in Gottes Gebot gefasst und mit Gottes Wort verbunden." Sie "wirkt Vergebung der Sünden" und "erlöst vom Tod und Teufel".
Vollzogen wird die Taufe, indem der Pastor oder die Pastorin den Kopf des Täuflings mit Wasser übergießt oder der ganze Körper in Wasser eingetaucht wird. Dabei wird die Formel "Ich taufe dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" gesprochen. Das Vorbild zur Taufe gab Jesus Christus selbst, der sich nach der biblischen Überlieferung von Johannes dem Täufer im Jordan taufen ließ.
In der römisch-katholischen Kirche ist die Taufe neben dem Abendmahl oder der Eucharistie das zweite Hauptsakrament unter sieben Sakramenten. Protestanten kennen ausschließlich die beiden Sakramente Taufe und Abendmahl. Im Jahr 2007 haben die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die katholische Deutsche Bischofskonferenz sowie neun weitere Kirchen die wechselseitige Anerkennung der Taufen ihrer Mitglieder in einem Dokument bekräftigt.