Suche

Nachrichten Ansicht Landeskirche

News

15.05.2017 Kategorie: Pressestelle

Geschichte trifft Kunst

Goslar gedenkt mit einer Ausstellung in der Marktkirche der Reformation vor 500 Jahren

Goslar (epd). Exponate zur Reformation aus dem 16. Jahrhundert verbinden sich in einer Ausstellung in Goslar mit zeitgenössischer Kunst. Unter dem Titel "Hier stehe ich..." sind bis zum 31. Oktober neben historisch bedeutsamen Büchern aus der renommierten Marktkirchenbibliothek auch ausgewählte Werke von Studenten der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig zu sehen, so der evangelische Propst Thomas Gunkel. Die Ausstellung wird in der Marktkirche in Goslar präsentiert. Die Kunst-Studenten hätten sich dabei mit dem vermeintlichen Zitat des Reformators Martin Luther (1483-1546) auf unterschiedliche und teils persönliche Weise auseinandergesetzt, sagte Gunkel. So sei in einer Installation ein Laufband zu sehen, das senkrecht nach oben bis unter die Kirchendecke laufe. Dieses Werk bringe die Sehnsucht zum Ausdruck, aus der alltäglichen Tretmühle herauszukommen. In zehn Vitrinen ist zudem die Entstehungsgeschichte der Marktkirchenbibliothek nachzuvollziehen. Die Sammlung von etwa 1.500 historischen Buchtiteln geht hauptsächlich auf den Halberstädter Kleriker Andreas Gronewalt (1480 bis nach 1541) zurück. Durch Tausende handschriftliche Einträge in den Büchern wird der damalige Werdegang Gronewalts deutlich, der die Reformation zunächst ablehnte und dann immer mehr befürwortete. Ein Teppich mit Sprüchen aus verschiedenen Jahrhunderten zu den Grundthemen von Freiheit und Gewissen führt die Besucher wie an einem roten Faden durch die Ausstellung. In der Marktkirchenbibliothek entdeckten Forscher erst kürzlich in einem Buchdeckel ein besonderes 500 Jahre altes Ablassplakat. Das lateinische Werbeplakat preist den Ablasshandel an, der Martin Luther 1517 zu seinen 95 Thesen veranlasste. Die Marktkirchenbibliothek beherbergt etwa 5.000 historische Bände. Unter anderem lagert dort das weltweit älteste evangelische Gemeindegesangbuch, das sogenannte Erfurter Färbefaß-Enchiridion, das 1524 gedruckt wurde.

Ausstellungsort: die Marktkirche in Goslar. Foto: Propstei Goslar

Beitrag von Evangelischer Pressedienst